Es fällt mir auf, dass viele «starke» Frauen ohne Partner sind. Gibt es dafür einen spirituellen Grund oder ist es einfach ein Zeichen unserer Zeit und der Unabhängigkeit?

Wenn die Zeitqualität, gesellschaftliche Normen und Möglichkeiten sich verändern, hat dies Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens. In vielen Ländern können sich nun die Frauen, aber auch Männer, unabhängiger und individueller positionieren. Dies beeinflusst Wünsche und Erwartungen an Beziehungen, zeigt aber auch die Kluft auf, die durch all diese zusammenprallenden Ansprüche entstehen.

Wir begrüssen eure Unabhängigkeit, denn wenn ein Mensch in Abhängigkeit leben muss, kann er selten sein wahres Wesen leben. Wir begrüssen eure Individualität, die es euch erlaubt, gesellschaftliche Formen zu sprengen und euer Selbst zu lieben und zu erweitern. Doch werdet euch bewusst, dass diese Eigenständigkeit auch die alten Beziehungsformen beeinflusst, nicht nur eure gesellschaftliche und Arbeitswelt.

Viele Frauen haben ihre Stärke und Eigenständigkeit entdeckt, was wunderbar ist. Dies bedeutet jedoch auch, dass diese Qualitäten in die Partnerschaft einfliessen. Wer sich selbst zu exzessiv optimiert bezüglich Unabhängigkeit verliert manchmal die Offenheit und Akzeptanz für Unvollkommenes. So stellen wir fest, dass viele «starke» Frauen ihre Erwartungen so hochgesteckt haben, dass schon ein kleines unerwünschtes Verhalten des Partners zum Beziehungsabbruch führt. Beziehung und Partnerschaft ist jedoch immer ein Prozess und keine ideale Wunscherfüllung.

Romantisch-beschützende alte Rollenbilder können in ihrer dieser Form nicht überdauern. Neue Beziehungsinhalte und -formen sind gerade erst im Entstehen. Sie müssen von Frauen wie Männern neu entwickelt werden und dies macht es für «moderne» Frauen wie «moderne» Männer schwer, eine stabile Partnerschaft zu entwickeln. Wenn ihr versucht, das Thema zu lösen vom Rollenthema Frau/Mann, so wird euch vielleicht klarer, was euch wachsen und glücklich werden lässt, denn das, was ihr in einer Beziehung sucht, ist oftmals noch der alte Inhalt, das, wovon ihr euch in anderen Lebensbereichen bereits getrennt habt.

Wenn eine Frau tatsächlich ihre Stärke und Eigenständigkeit lebt, emanzipiert und selbstbewusst ihr Leben meistert, dann braucht sie vielleicht auch keinen Partner, der sie beschützt und ihr das Gefühl von Sicherheit gibt. Passender wäre vielleicht ein Partner, der ebenfalls unabhängig ist, herausfordert statt behütet, damit beide miteinander wachsen können. Dafür braucht es viel Selbstreflektion, damit ihr euch nicht gegenseitig in alte Rollen drängt oder sie euch vorwerft.

Sobald sich Beziehungsinhalte verändern, zieht dies auch nach sich, dass die Form ebenfalls nicht mehr passt. In früheren Generationen war es so, dass der Mann für Sicherheit, Schutz und Arbeit zuständig war, die Frau wiederum für Haushalt, Kinder und die Beziehungspflege. Er war eigenständig, sie abhängig, das gesellschaftliche Ziel war, gemeinsam ein Heim und eine Familie zu gründen sowie Kinder in die Welt zu setzen.

In der aktuellen Gesellschaft kann all dies gelebt werden ohne Partnerschaft. Dies bedeutet keineswegs, dass Beziehungen hinfällig wären. Vielmehr stellt sich die Frage an jeden Einzelnen von euch, was ihr in einer Partnerschaft geben und erhalten möchtet, ausgehend von eurem individuellen eigenständigen Leben heraus. Daraus – und erst dann – ergeben sich neue Formen, die geeignet sind.

Liebesgefühle allein können in einer Zeit, wo sich Mannsein wie Frausein so stark verändern und entwickeln, nicht genügen für eine Beziehungsbasis. Ihr wollt und sollt eure Persönlichkeit nicht in einem «Wir» untergehen lassen. Deshalb braucht ihr ein neues «Wir» und eine neue Form, die es beherbergen kann. Und dies dürft ihr freudvoll kreieren und erproben, auch dann, wenn um euch herum Paare sind, die in der alten Form ihr Glück gefunden haben.

Der Beziehungsweg ist heute glücklicherweise ein individueller Weg. Seid mutig, bleibt tolerant, seid neugierig und offen für eine neue Art von Beziehung. Sie formt sich, indem ihr euch darauf einlässt, auch wenn ihr nicht wisst, wohin sie führt und ob sie für immer hält. Nichts, was sich neu entwickelt, ist sicher – dafür könnt ihr es authentisch gestalten.

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Kommentare

Kommentar von Majù |

Ich erlebe häufig, dass es für Frauen einfacher ist als für Männer, eine neue Identität und damit Authentizität zu finden. Deshalb würde ich es begrüssen, wenn Echnathiel auch mal ganz spezifisch zu unseren Männern spricht: Wie finden sie ihre neue Identität, wenn Sicherheit, Schutz und Arbeit wegfällt?

Antwort von Astrid Spirig

Danke für diese wunderbare Frage. Ich werde sie als nächste Botschaft channeln. Herzgruss.

Kommentar von Patricia |

Liebe Astrid, auf den Punkt gebracht! Welch wunderbare Erklärung und auch sehr gute Bezugnahme auf „alte“ Rollenbilder. Herzlichen Dank!

Kommentar von Sarah |

Danke viel mal liebe Astrid für diese sehr aufschlussreiche Botschaft!
Carl Rogers, einer der grossen Psychotherapeuten unserer Zeit hat eine wunderbare Aussage gemacht, die ich an dieser Stelle sehr passend finde:
"Das Leben ist ein Prozess in dem bestenfalls nichts festgelegt ist. Es ist ein Prozess des Werdens." Somit haben wir, wenn wir uns einlassen, die Möglichkeit herauszufinden was es wird. Und wie Du schreibst, es braucht Mut und Vertrauen, auch wenn es nicht sicher ist.
Herzgruss
Sarah

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