Was hält Echnatiel von Methoden und Versprechungen, wonach wir unsere Wünsche manifestieren können und sollen, um die Realität zu verändern?

Als Grundgedanke ist dies richtig – aber ein theoretischer Ansatz. Um die Welt-Realität zu verändern, braucht es den Fokus von vielen Menschen. Millionen von Menschen. Und der Fokus ist nicht einfach Wunsch, sondern vielmehr Veränderung, die im Inneren jedes Einzelnen geschieht und sich ausbreitet. Letztlich sind es nicht Wünsche, sondern das Bewusstsein der Gemeinschaft, welches die Welt-Realität kreiert. Im persönlichen Bereich warten anderen Herausforderungen.

Ob ihr den Wunsch eines freien Parkplatzes ans Universum richtet, den Erfolg eines Projekts oder den Beginn einer Liebesbeziehung – immer wünscht ihr aus einem Mangelempfinden heraus. Es fehlt euch etwas und eine höhere Instanz soll diese Leere füllen. Der Wunsch präsentiert zudem euer Ich, ohne Rücksicht auf andere Menschen oder eure Bestimmung.

Was, wenn mehrere Personen sich gleichzeitig diesen Parkplatz wünschen? Vielleicht bekommt ihr den einzigen freien– und die schwangere Frau mit drei Kindern, die einen Arzttermin wahrnehmen muss, nicht. Vielleicht kommt ihr deshalb nicht zu spät an eine Vorlesung – aber eine Verspätung hätte euch vor wichtige Lernfelder gestellt. Ja, es mag funktionieren. Aber ist es sinnvoll?

Euer Projekt mag durch die Intensität des Wünschens ans Universum erfolgreich sein. Aber was, wenn das Universum schon Energien bereithielte, die durch eine Absage Ideen für das ultimativ erfolgreiche Projekt hernach verwirklicht werden könnten. Diese Chance ist nun vorbeigezogen.

Gerade in Liebesdingen wird viel gewünscht. Es mag sein, dass es mit dieser Person, die euer Ich im Sinne hat, funktioniert und ihr nicht mehr allein seid. Die einzigartige Person aber, die euch das Universum einen Monat später «schicken» wollte, ist dadurch nicht mehr sichtbar.

Wenn ihr wünscht, wünscht euere Persönlichkeit. Ihr vertraut in diesem Moment darauf, dass das Universum, eure Seele, diesen Wunsch erfüllt. Könnt ihr erkennen, dass dies nicht stimmt? Dass ihr absolut kein Vertrauen ins Universum und eure Seele habt, gerade, «weil» ihr wünscht? Wer wünscht, ist nicht zufrieden, wünscht und fordert.

Hättet ihr Vertrauen, so gäbe es keinen Anlass, etwas zu wünschen. Vertrauen bedeutet, dass ihr lernen und wachsen wollt. Dass ihr bereit seid, euch auf einen Weg einzulassen – auch wenn das Ich diesen nicht immer versteht oder er manchmal schwer ist.

Manchmal ist die Wunscherfüllung auch eine Gelegenheit, euer Ich aufzublasen in den spirituellen Hochmut hinein. Die Wünsche werden erfüllt, also ist das Ich perfekt im Wünschen und verbunden mit dem Universum. Manifestieren ist aber nicht grundsätzlich spirituell und grossartig. Auch kriegerische oder egoistische Menschen wünschen und manifestieren erfolgreich!

Dies liegt daran, dass es euer Wunschfokus und die Intensität sind, die eine Anziehung erschaffen. Nicht das Universum an sich. Das Universum ist unbestimmte Gesamtenergie aus allen nichtweltlichen Ebenen, reagiert, und verstärkt eure Energien, kreiert sie jedoch nicht. Wenn ihr also wünscht, ob verbindend-Positives oder trennend-Negatives, so reagiert das Universum auf die «Kraft» des Wunschgedankens – und nicht inhaltlich.

Die Kräfte des Universums sind neutral. Sie reagieren auf Anziehung, da sie nur Energie sind. Das Universum hat keine Richtung, wie dies die Seele hat. Wenn ihr also wünschen müsst, so besser an die Adresse der Seele mit dem Fokus «wenn das für mein Wesen (nicht mein Ich) gut und wichtig ist».

Wer tatsächlich spirituell verbunden ist mit seiner Seele wünscht nichts, weil das Vertrauen da ist, dass die Seele das ermöglicht, was wichtig und sinnvoll ist – und das Universum dies unterstützt.

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Kommentare

Kommentar von Charlotte Fischer |

Vielen Dank für diese Sicht. Die Gratwanderung und somit die Achtsamkeit meiner Gedanken, Wünsche und auch Handlungen wird mir dadurch wieder einmal sehr bewusst.

Kommentar von Claudia |

Oh wunderbar, dieser Text füllt einige Fragelücken, die ich schon länger mit mir herumtrage, danke!! Dann würde es mich sehr interessieren, wenn ihr den allerletzten Abschnitt ausführen könntet. Wie kann man die Verbindung mit der Seele bestärken? Die Kräfte des Universums besser verstehen? Seele / Universum abgrenzen zu lernen? In den "Flow"/Verbindung kommen und immer wieder dort hin zurückkehren? Vielen Dank.

Antwort von Astrid Spirig

Die Verbindung zur Seele ist immer da. Wie du selbst schreibst, spürst du sie am besten, wenn du in einem meditativen Alphazustand bist, im sogenannten "Flow". Wir können jedoch die Kräfte des Universums und der Seele nicht zu 100 Prozent verstehen. Da steht uns der Verstand im Wege, denn im Gegensatz zu unserer Verkörperung sind sie reine Energie. Wir müssen sie auch nicht ganz verstehen. Vielleicht hilft dir jedoch diese "Unterscheidung": Die Seele ist etwas Persönlicheres als das "Universum" als Ganzes. Deshalb ist es hilfreich, nicht das Universum, sondern sie innerlich anzusprechen. Deine Seele ist nicht meine Seele, aber das Universum ist für alle und alles da. Deine Seele hat dich mit Talenten und Herausforderungen in die Inkarnation geschickt, das Universum jedoch reagiert einfach auf Energien, nicht auf deinen persönlichen Lebensweg. Ich hoffe das hilft dir weiter, denn deine Fragen reichen sehr tief und sind nicht gänzlich in einem Kommentar zu beantworten. Herzlichst, Astrid

Kommentar von Sarah |

Im Vertrauen bleiben ist für viele Menschen sehr schwierig. Aus psychologischer Sicht gesehen steht ihnen hier das Grundbedürfnis der Kontrolle im Weg. Kontrolle gibt ihnen das Gefühl von Sicherheit. Darauf zu vertrauen, dass alles so geschieht, wie es geschehen soll, um die Erfahrungen zu machen, die unsere Seele machen will, um sich zu entwickeln kann für viele Menschen beängstigend sein. Der Mensch als Persönlichkeit will die Dinge steuern, die Zügel in der Hand haben, Kontrolle haben über die Dinge, die geschehen. Loslassen und vertrauen ist eine grosse Herausforderung für viele.
Und aus psychologischer Sicht sehr verständlich. Nicht wahr?

Antwort von Astrid Spirig

Da bin ich ganz deiner Meinung, liebe Sarah. Und das Loslassen und Vertrauen ist nur durch Erfahrung möglich. Kleine Schritte, die eine neue Sicherheit (durch das Loslassen) gestalten und dann Vertrauen bilden. Herz Gruss, Astrid

Kommentar von Nicoletta |

Der geschriebene obere Text hat mich sehr beeindruckt. Ich konzentriere mich auf das Universum und äussere meine Bedürfnisse, meine Wünsche weiter. Es ist eine Kraft in mir, die den Wunsch nicht loslassen will. Ist mir bewusst, meine Wünsche sind vermutlich nicht mit der Seele verbunden, nun ist vermutlich ein vermissen von Etwas! Die letzte Nacht hatte ich einen Traum: ich begegnete einen Mann, der bereit war, mir näher zu kommen, mit mir zu sein. In diesem Traum fühlte ich mich geborgen, verstanden.....als ich erwachte, musste ich lachen und mich für den Traum bedanken. Ja, ist die Seelenkraft in mir, dass so eine Botschaft sendet? Danke sehr

Antwort von Astrid Spirig

Danke für deinen Kommentar, liebe Nicoletta. Es gibt tausend Wege und Entfaltungsmöglichkeiten und alle sind individuell. Und für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt. Mache das, was sich für dich richtig anfühlt. Was dir den Traum geschickt hat, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht inspiriert dich die Botschaft vom Januar? Da erklärt Echnatiel einiges über Träume. Herzlichst, Astrid

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